Stella Kyriakides

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stella Kyriakides (2019)

Stella Kyriakides, griechisch Στέλλα Κυριακίδου (* 10. März 1956 in Nikosia, Zypern) ist eine zypriotische Politikerin (Dimokratikos Synagermos) und Psychologin. Sie war seit 2006 Abgeordnete im zypriotischen Parlament und vom 6. Oktober 2017 bis 22. Januar 2018 Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarates.[1] In der Kommission von der Leyen übernahm sie am 1. Dezember 2019 das Amt der Kommissarin für Gesundheit.

Privatleben, Ausbildung und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stella Kyriakides studierte Psychologie in Reading und Manchester. Sie arbeitete von 1979 bis 2006 im Gesundheitsministerium der Republik Zypern und wurde 1999 vom Ministerrat zur Präsidentin des Nationalen Komitees für Krebsstrategien ernannt. Nach Angaben des zyprischen Journalisten Miklos Omkolar (V4NA) stand Frau Kyriakídou im Mittelpunkt eines großen Korruptionsfalls bei der Verstaatlichung aller Krebsbehandlungszentren.[2] 2013 organisierte sie beim Europarat die erste Sensibilisierungskampagne für Brustkrebs. Sie hat zwei Kinder.

Parlamentarische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2006 wurde Stella Kyriakides in das zypriotische Parlament gewählt. Sie war Mitglied des Gesundheitsausschusses, des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Europa und Vizepräsidentin der konservativen Partei Demokratische Sammlung (DISY).

Am 6. Oktober 2017 wurde sie als Nachfolgerin des zurückgetretenen Pedro Agramunt Font de Mora in der dritten Runde des Wahlverfahrens mit einer großen Mehrheit gegenüber dem anderen Kandidaten, Emanuelis Zingeris (Litauen, EPP/CD) zur Präsidentin der Parlamentarischen Versammlung des Europarates gewählt. Sie war die 30. Präsidentin der Versammlung seit 1949, die dritte Frau in diesem Amt und die erste aus Zypern. Ihre Amtszeit endete am 22. Januar 2018 und es folgte ihr Michele Nicoletti nach.

EU-Kommissarin und Impfstoff-Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Europawahl 2019 schlug Präsident Nicos Anastasiades sie als EU-Kommissarin vor.[3] Im März 2020 wurde Kyriakides von Präsidentin Ursula von der Leyen zur Leiterin der Special Task Force zur COVID-19-Pandemie berufen.[4] Als solche war sie, neben Sandra Gallina als Verhandlungsführerin, auch zuständig für den Ankauf von COVID-19-Impfstoffen für die Mitgliedsstaaten der EU. Ihre Impfstoffbeschaffung war Gegenstand öffentlicher Kontroversen. Insbesondere wurde Kyriakides von Öffentlichkeit, internationalen Medien[5][6][7] und Pharma-Vorständen wie Pascal Soriot (AstraZeneca)[8] und Uğur Şahin (Biontech)[9] zur Last gelegt, im Vergleich zu Ländern wie dem (aus der EU ausgetretenen) Großbritannien, den USA und Israel zu wenig und auch zu langsam Impfstoff bestellt zu haben.

Unvollständiger Transparenzbericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut dem Rechnungshof von Zypern erhielt ihr Ehemann Kyiriakos Kyriakides Kredite in Millionenhöhe von der mehrfach mit Steuergeld geretteten Cyprus Cooperative Bank (Co-Op Bank), die von der Hellenic Bank (Ελληνική Τράπεζα Δημόσια Εταιρία Λτδ) übernommen wurde. Deren Geschäfte mit „Politisch Exponierten Personen“ (PEP) untersuchte der Rechnungshof. Dessen Bericht erwähnt Stella Kyriakides als „PEP 8“ bei vier Geschäften. Die Vergabe von rund vier Millionen Euro an ihren Ehemann sei „sehr problematisch“. Eine Begründung der Vergabe sei nicht aufgezeichnet. Eine Absicherung durch Einkommen oder andere Besitztümer fehle. In ihrer Transparenzerklärung erklärte Stella Kyriakides dem EU-Parlament, ihr Mann sei bei neun Firmen „Director“ oder „Chairman“, ohne Vermögen zu besitzen. Die Firma Maralo als Kreditnehmer fehlt in ihrer Erklärung von Januar 2021. „Warum die Firma nicht auftaucht, ist angesichts der aktuellen Geschehnisse aufzuklären“, fordert der Europaparlamentarier Sven Giegold.[10] Stella Kyriakides gab hierzu an, dass sie „keine persönliche Beteiligung an dem Thema hatte.“

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stella Kyriakides – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stella Kyriakides elected PACE President, Webseite des Europarates, zuletzt abgerufen am 3. Februar 2018.
  2. La Commissaire européenne à la Santé prise en flagrant délit de corruption Mondialisation.ca.
  3. Lily Bayer (July 26, 2019), Cyprus nominates Stella Kyriakides for commissioner post Politico Europe.
  4. Laura Kayali, Paola Tamma and Hans von der Burchard (April 9, 2020), France’s freewheeling Thierry Breton rises to the crisis Politico Europe.
  5. Subscribe to read | Financial Times. Abgerufen am 17. Februar 2021.
  6. Joe Barnes, Brussels Correspondent: EU health chief under fire in Germany – Eurocrat's Covid 'vaccination disaster' exposed. 9. Februar 2021, abgerufen am 17. Februar 2021 (englisch).
  7. Commission to EU countries: Get with the vaccine program. 19. Januar 2021, abgerufen am 17. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. tagesschau.de: Streit mit AstraZeneca: "EU in schwächerer Position". Abgerufen am 17. Februar 2021.
  9. Ugur Sahin: Biontech will der EU mehr Impfstoffdosen liefern – Firmenchef „verwundert“ über Europas Strategie. Abgerufen am 17. Februar 2021.
  10. ndr.de: Ehemann von EU-Impf-Kommissarin Kyriakides unter Korruptionsverdacht. Abgerufen am 14. Mai 2021.