David Lean

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David Lean (1952)

Sir David Lean, KBE (* 25. März 1908 in Croydon; † 16. April 1991 in London) war ein britischer Filmregisseur und Filmeditor. Lean wurde in den 1940ern durch Verfilmungen der Werke Noël Cowards und Charles Dickens’ sowie durch das Liebesdrama Begegnung bekannt. Spätestens seit seinen aufwendig inszenierten, vielfach ausgezeichneten Filmepen Die Brücke am Kwai (1957), Lawrence von Arabien (1962) und Doktor Schiwago (1965) gilt er als einer der wichtigsten britischen Filmemacher. Über handwerkliche Meisterschaft hinaus verstand Lean es nach Ansicht vieler Kritiker wie nur wenige andere, durch verschiedene Aspekte des Filmemachens wie Bildgestaltung, assoziative Schnittfolgen oder Mise en Scène den Themen und Anliegen seiner Filme visuell zu entsprechen.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

David Lean sammelte seine ersten Erfahrungen im Filmgeschäft, als er 1927 Filmklappen-Assistent bei den Gaumont Studios in Lime Grove wurde. 1928 war er Kameraassistent bei dem Film The Physician von George Jacoby. Ab 1930 arbeitete er als Newsreel Editor für Wochenschauen und ging später als Filmeditor auf Tuchfühlung mit der Regisseurstätigkeit. Als Filmeditor schnitt er 1935 für Paul Czinner Verlaß mich niemals wieder und As You Like It, für Anthony Asquith Der Roman eines Blumenmädchens und French Without Tears (1938) sowie für Michael Powell 49th Parallel und One of Our Aircraft Is Missing (1940 bzw. 1941).

Seine erste Arbeit als Filmregisseur war eine Gemeinschaftsarbeit mit Noël Coward: In Which We Serve (1942). Seinen eigenen Stil fand er mit Begegnung (1945) und führte dann Regie bei mehreren Filmen, die wie Geheimnisvolle Erbschaft (1946) oder Oliver Twist (1948) auf klassischen Charles-Dickens-Romanen beruhten. Mit diesen beiden Filmen begann auch seine langjährige höchst fruchtbare Zusammenarbeit mit Alec Guinness, der in fast allen Lean-Filmen mitspielte.

David Lean (rechts) bei den Dreharbeiten zu Doktor Schiwago (1965); im Hintergrund Omar Sharif

Der Film Der unbekannte Feind (1952), in dem seine Frau Ann Todd die weibliche Hauptrolle innehatte, führt britische Unerschütterlichkeit vor, und der von Lean produzierte Herr im Haus bin ich (1954) ist eine stilisierte Version von König Lear, angesiedelt im viktorianischen Manchester.

In den 1950er Jahren etablierte sich David Lean als einer der führenden Regisseure aufwändig produzierter Filmepen wie Die Brücke am Kwai (1957), für den er einen Oscar bekam. Einen weiteren gewann er für Lawrence von Arabien (1962). Zu einem überragenden Erfolg wurde die Verfilmung von Boris Pasternaks Roman Doktor Schiwago (1965), die teils jahrelang in den Kinos lief. Mit diesen hochbudgetierten Filmen, die viele Jahre in der Produktion und immer mit großen Stars besetzt waren, wurde Lean zu einem der erfolgreichsten Regisseure seiner Zeit.

Nachdem Ryans Tochter 1970 bei Kritik und Publikum auf eine schlechte Resonanz stieß, zog sich David Lean für viele Jahre vom Kino zurück und führte erst wieder 1984 bei Reise nach Indien Regie. Auch mit diesem Film konnte der Regisseur allerdings nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Lean starb während der Vorbereitung einer filmischen Umsetzung von Joseph Conrads Nostromo. Sein Grab befindet sich im Putney Vale Cemetery. Viele jüngere Regisseure wie zum Beispiel Steven Spielberg erklärten Lean als großen Meister des epischen Kinos zu ihrem Vorbild.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kevin Brownlow: David Lean. A Biography. St. Martin’s Press, 1996, ISBN 0-312-14578-0.
  • Michael Coyne: Epic Encounters. The Films of David Lean. In: Cinema & Society. I.B. Tauris, 2004, ISBN 1-86064-513-5.
  • Thomas Koebner, Fabienne Liptay, Matthias Bauer (Hrsg.): David Lean. In: Film-Konzepte Nr. 10. edition text + kritik, München 2008, ISBN 978-3-88377-922-5.
  • Thomas Koebner: David Lean. 1908–1991. In: ders. (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 420–425.
  • Dieter Krusche, Jürgen Labenski: Reclams Filmführer. 7. Auflage, Reclam, Stuttgart 1987, ISBN 3-15-010205-7, S. 676
  • Sandra Lean, Barry Chattington: David Lean. An Intimate Portrait. Carlton Books, 2001, ISBN 0-233-05014-0, Taschenbuchausgabe: ISBN 0-7893-0626-3.
  • Gene D. Phillips: Beyond the Epic: The Life and Films of David Lean. The University Press of Kentucky, 2006, ISBN 0-8131-2415-8.
  • Stephen M. Silverman: David Lean. Harry N. Abrams, 1992, ISBN 0-8109-2507-9.
  • James Ursini, Alain Silver: David Lean and His Films. Silman-James Press, 1992, ISBN 1-879505-00-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: David Lean – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • David Lean bei IMDb
  • David Lean in der Notable Names Database (englisch)
  • David Lean in der Datenbank Find a Grave (englisch)Vorlage:Findagrave/Wartung/Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata
  • David Lean beim BFI (englisch)
  • Senses of Cinema – Essay (englisch)
  • Marc Hairapetian: Intime Monumentalität: Zum 100. Geburtstag von David Lean. In: film-dienst.kim-info.de. film-dienst; ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); – Porträt

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verena Lueken: David Lean zum Hundertsten: Der Mann, der Illusionen unvergänglich machte. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. Oktober 2021]).
  2. BFI Screenonline: Lean, David (1908-1991) Biography. Abgerufen am 6. Oktober 2021.