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Gallit

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Gallit
Gallit aus der Tsumeb Mine, Tsumeb, Namibia
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Gal[1]

Chemische Formel CuGaS2
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/B.02
II/C.03-030

2.CB.10a
02.09.01.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol tetragonal-skalenoedrisch; 42m
Raumgruppe I42d (Nr. 122)Vorlage:Raumgruppe/122
Gitterparameter a = 5,35 Å; c = 10,48 Å[2]
Formeleinheiten Z = 4[2]
Zwillingsbildung entlang {112} und {111}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 3,5[3]
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,2; berechnet: 4,35[3]
Spaltbarkeit fehlt[4]
Farbe grau
Strichfarbe grauschwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Gallit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuGaS2[2] und bildet massive Körner und Lamellen bis zu zwei Millimeter Größe von grauer Farbe und metallischem Glanz.

Etymologie und Geschichte

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Das Mineral wurde erstmals 1958 von Hugo Strunz, Bruno H. Geier und Erich Seeliger in der Tsumeb Mine in Namibia gefunden. Es war das erste bekannte Mineral des seltenen Elementes Gallium und wurde dementsprechend auch nach diesem benannt.[5]

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Gallit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung „Sulfide mit M : S = 1 : 1“, wo er gemeinsam mit Chalkopyrit, Raguinit, Roquesit und Talnakhit in der „Chalkopyrit-Reihe“ mit der Systemnummer II/B.02 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer II/C.03-030. Dies entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Gallit zusammen mit Chalkopyrit, Eskebornit, Laforêtit, Lenait und Roquesit die „Chalkopyritgruppe“ mit der Systemnummer II/C.03 bildet.[4]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Gallit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide)“ und dort in die Abteilung „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden, wo es zusammen mit Chalkopyrit, Eskebornit, Laforêtit, Lenait und Roquesit die „Chalkopyritgruppe“ mit der Systemnummer 2.CB.10a bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Gallit die System- und Mineralnummer 02.09.01.03. Das entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfidminerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ in der „Chalkopyritgruppe (Tetragonal: I42d)“, in der auch Chalkopyrit, Eskebornit, Roquesit, Lenait und Laforêtit eingeordnet sind.

Kristallstruktur

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Gallit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I42d (Raumgruppen-Nr. 122)Vorlage:Raumgruppe/122 mit den Gitterparametern a = 5,35 Å und c = 10,48 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Bildung und Fundorte

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Gallit bildet sich in Metallerz-Lagerstätten mit einem relativ hohen Galliumanteil. Es ist vergesellschaftet mit Renierit, Germanit, Bornit, Chalkosin, Digenit, Pyrit, Sphalerit, Galenit und Tetraedrit.[3]

Neben der Tsumeb-Mine sind noch Funde aus Kipushi in der Demokratischen Republik Kongo, Pasardschik in Bulgarien, Pinar del Río auf Kuba und Yauricocha in Peru bekannt.[5]

  • Gallite in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)
Commons: Gallite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 77.
  3. a b c Gallite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 59,7 kB).
  4. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
  5. a b Mindat - Gallite
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).